Karlsruher Institut für Technologie
22 - 26 October 2012
428.000. Das ist das Ergebnis einer Studie des Pestel-Instituts. 428.000 Wohnungen für Geringverdiener fehlen derzeit in Berlin. Pro Jahr verschwinden zusätzlich 12.500 Sozialwohnungen vom Markt. Was sich in Ballungszentren wie Hamburg, München und Köln schon lange bewahrheitet hat, kündigt sich auch in Berlin an. Einzelpersonen und Familien mit geringem Einkommen werden aus den Zentren der deutschen Großstädte verdrängt.
Um diese Entwicklung nachhaltig zu verändern, müssen neue Modelle in Politik, Wirtschaft und Sozialwesen entwickelt werden. Vor allem aber wird sich auch die Architektur in den kommenden Jahren den neuen Problemen stellen müssen. Neue Ideen für den Wohnungsbau werden dringend benötigt. Die Herausforderung besteht darin, festzustellen, wie hochwertig Wohnungen für Geringverdiener sein können, aber auch wie hochwertig sie sein dürfen. Geklärt werden muss, in welcher Anzahl und in welcher Mischung diese Wohnungen in Berlin etabliert werden können. Es geht wie schon immer in der Geschichte des Sozialwohnungsbaus um das richtige Maß: Wohnungsgröße gegen Wohnungspreis, Dichte gegen Effizienz, Erholungsraum gegen vernachlässigten Raum.
Ein in Berlin für seine besondere Atmosphäre bekannter Ort, das Schlesische Tor, bietet mit seiner Lage ein funktionierendes Umfeld im Herzen Berlins zwischen Friedrichshain und Kreuzberg in der Nähe des historischen Grenzverlaufs. Die brachliegenden Baufelder sollen nicht wie an anderen Orten Bauherren oder Bauträgern mit speziellen Interessen überlassen werden. Diese Baufelder sollen mit übergeordnetem Interesse verwendet werden. Gut für die Menschen, die dort wohnen, gut für die Nachbarn, gut für den Kiez und gut für die Stadt.
Studioleiter: Prof. Daniele Marques mit Julia Bienhaus, Sian Brehler, Alexandra Spiegel, Sebastian Niemann, Jan Wiese