Wissensräume unserer Gesellschaft
Februar – September 2021
In der fünfteiligen Dialogreihe des ANCB in Zusammenarbeit mit der Bundesstiftung Baukultur wurden die vielfältigen und wechselwirksamen Beziehungen zwischen Wissen und Raum beleuchtet und auf mögliche zukünftige Szenarien projiziert.
HINTERGRUND
Aufbauend auf der Arbeit der Bundesstiftung Baukultur zum Baukulturbericht 2020/21 Öffentliche Räume und der aktiven Rolle des ANCB als zentralem Wissensort in Berlin war es das Ziel der gemeinsamen Veranstaltungsreihe Wissensräume unserer Gesellschaft Prämissen für deren Gelingen zu identifizieren. Wissen und Raum wurden hierbei nicht als statischer Zustand, sondern als sich gegenseitig beeinflussende, fluide Prozesse betrachtet. Im Vordergrund stehen die Formierungen von Wissensräumen als auch von Raumwissen aus Sicht von Architektur und Stadtplanung, Pädagogik und Soziologie, Politik und Zivilgesellschaft. Hinterfragt wird unter anderem, welchen Beitrag Institutionen der räumlich gebundenen Wissensvermittlung wie Schulen, Universitäten, Museen, Bibliotheken, Archive aber auch informelle Bildungsorte innerhalb des Stadtraums zur öffentlichen Zugänglichkeit von Wissen bereits leisten und in Zukunft noch leisten können. Auch wird der Frage nachgegangen, inwiefern sich Form und Funktion von Wissensräumen innerhalb unserer Gesellschaft gegenseitig beeinflussen. Die Dialogreihe greift darüber hinaus die Frage auf, welchen gesellschaftlichen Nutzen Wissensräume über ihren eigentlichen Zweck hinaus erzeugen können, indem hermetische Funktionsgrenzen aufgebrochen werden und informelle Wissensvermittlung stärker Beachtung findet. Mehr
VERANSTALTUNGEN
#1 Wissensspeicher der Architektur
Do. 18. Februar 2021
Den Auftakt der Reihe bildete ein Online-Panel zu verschiedenen Wissensspeichern von baukultureller Bedeutung. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung von Wissen widmete sich die Diskussion konkreten Medien der Wissensvermittlung. Die Teilnehmenden reflektierten aus ihren persönlichen 'Wissensräumen' heraus über die inhaltliche wie bauliche Bedeutung und die Nutzung von Bibliotheken und Archiven. Mehr
Teilnehmende
Francis Kéré, Architekt, Kéré Architecture, Berlin
Werner Oechslin, Kunst-und Architekturhistoriker, Einsiedeln
Barbara Schneider-Kempf, Generaldirektorin, Staatsbibliothek zu Berlin
Moderator: Lukas Feireiss, Kurator, Künstler und Autor, Berlin
Video: Reframe – Videos for the Web
#2 Orte des Lernens
Do. 18. März 2021
Kindertagesstätten, Schulen und Universitäten sind als Bildungseinrichtungen wichtige Institutionen unserer Gesellschaft. Diskutiert wird aus architektonischer wie pädagogischer Sicht die räumliche Dimension von zeitgenössischen Wissenslandschaften. Gefragt wird, welchen Lernkulturen folgend diese entworfen werden und wie neue Räume des Lernens aussehen können, die sich über existierende Raumformate hinwegsetzen wie auch Gelungenes und Bewährtes in neue Formen bringen. Schließlich prägen diese Orte über ihre Gestaltung die Menschen, die in ihnen lernen und erfüllen in diesem Sinne einen baukulturellen Bildungsauftrag. Als oftmals (teil-)öffentliche Räume sind sie essentielle Bausteine einer funktionierenden Gesellschaft. Hier ist, auch mit einem Blick ins Ausland, noch großes Potenzial zu heben. Mehr
Teilnehmende
Tatjana Schneider, Stadtforscherin, Leiterin, Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt (GTAS), TU Braunschweig.
Vera Hartmann, Architektin, Partnerin, Sauerbruch Hutton, Berlin
Christina Werner, Geschäftsführerin, Institut für Raumexperimente e. V., Berlin . Si
Reiner Nagel, Architekt und Stadtplaner, Vorstandsvorsitzender, Bundesstiftung Baukultur, Potsdam.
Moderator: Lukas Feireiss, Kurator, Künstler und Autor, Berlin
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#3 Stätten kultureller Bildung
Di. 11 Mai 2021, aus der Ausstellung Bildungsschock im HKW
Kultureinrichtungen aller Art – seien es Museen, Galerien, Theater oder auch Baukulturzentren – haben stets einen Bildungsauftrag. Von jeher sind sie Orte der Bildung und Vermittlung, in denen kulturelles Wissen in der Gesellschaft weitergegeben wird. Ihrer Bedeutung als allen zugängliche, öffentliche Räume werden sie allerdings nicht immer vollumfänglich gerecht. Im Rahmen des dritten Events der Dialogreihe wird kritisch hinterfragt, wie sich diese außerschulischen Lernorte und Wissensräume heute entfalten können. Inwieweit müssen sie sich mit der Umsetzung ihres Bildungsauftrags an sich ändernde Bedürfnisse und zukünftige Notwendigkeiten anpassen? Welchen Nutzen können sie als Orte der Kommunikation und Begegnung für die Gesellschaft stiften? Und welche Rolle spielt dabei die Baukultur? Mehr
Teilnehmende
Ellen Blumenstein, Leiterin, IMAGINE THE CITY, Hamburg
Sónia Vaz Borges, militant interdisziplinäre Historikerin, Forscherin, Humboldt Universität zu Berlin
Tom Holert, Kunsthistoriker, Kurator des Forschungs- und Ausstellungsprojekts Bildungsschock. Lernen, Politik und Architektur in den 1960er und 1970er Jahren im HKW, Berlin
Reiner Nagel, Architekt und Stadtplaner, Vorstandsvorsitzender, Bundesstiftung Baukultur, Potsdam.
Moderator: Lukas Feireiss, Kurator, Künstler und Autor, Berlin
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#4 Baukultur trifft Alltag
Die Veranstaltung wurde am 14. Juni 2021 im HELLWEG Bau- und Gartenmarkt Berlin-Kreuzberg aufgezeichnet.
Aufgrund der geltenden pandemiebedingten Bestimmungen erfolgte die Aufzeichnung nach Ladenschluss, nachdem alle Kund:innen den Markt verlassen haben. Wir danken HELLWEG herzlich für die Unterstützung.
Allzu oft vermitteln Architekturzeitschriften und Museen ein geschöntes Bild der Wirklichkeit, indem sie allein die herausragenden Beispiele zeigen, den weniger spektakulären Durchschnitt hingegen ausklammern. Dabei machen sogenannte 'Alltagsarchitekturen' knapp 60% unseres Gebäudebestands aus und sind für einen Großteil der Bevölkerung prägende Elemente der Baukultur – nicht selten mit erheblicher Eigenleistung errichtet und emotional besetzt. Die vierte Veranstaltung der Baukultur-Dialogreihe richtet das Augenmerk auf Architekturen des Alltags und hinterfragt, ob wir dieser ebenfalls entworfenen Umwelt die gleiche Wertschätzung als potenzielle Wissensräume entgegenbringen und was von diesen Bauten baukulturell gelernt werden kann. Mehr
Teilnehmende
Van Bo Le-Mentzel, Architekt, Autor und Filmemacher, Berlin
Reiner Nagel, Architekt und Stadtplaner, Vorstandsvorsitzender, Bundesstiftung Baukultur, Potsdam.
Belinda Rukschcio, Geschäftsführerin, Werkraum Bregenzerwald, Andelsbuch
Elena Schütz, Architektin, Mitbegründerin, Something Fantastic, Berlin
Moderator: Lukas Feireiss, Kurator, Künstler und Autor, Berlin
Video: Reframe – Videos for the Web
#5 Lernort Stadt
Fr. 3. September 2021
Jenseits klassischer Bildungseinrichtungen bietet auch die Stadt selbst unzählige Möglichkeiten des Lernens. Im öffentlichen Raum der Stadt lernen wir Dinge, die sich nicht auf den Lehr- und Lernplänen der Institutionen und im Programm der Kultureinrichtungen wiederfinden. Somit präsentierte die Abschlussveranstaltung im Format der 10x10 Kurzvorträge eine große Bandbreite von Positionen zu Stadt als einem allen zugänglichen Möglichkeits-, Handlungs- und Wissensraum. Mehr
Teilnehmende
Lukas Feireiss, Kurator, Künstler und Autor, Berlin – Intro und Moderation 00:00–03:05
Julian Latzko, Raumplaner und Projektleiter, Bundesstiftung Baukultur, Potsdam 03:05–10:37
Oana Stănescu, Architektin und Designerin, Berlin/New York 10:37–23:43
Angelika Hinterbrandner, Editor und Digital Strategist, Berlin 23:43–35:01
Q&A 35:01–44:46
Noa Ha, Stadtforscherin, Berlin 44:46–57:29
Pamela Owusu-Brenyah, Musikberaterin und Kuratorin, Berlin 57:29–01:09:59
Mischa Leinkauf, Künstler, Berlin 01:09:59–01:21:46
Q&A 01:21:46–01:33:53
Francesca Ferguson, Kuratorin, Berlin 01:33:53–01:50:37
Alicia Agustín, Performerin und Autorin, Berlin 01:50:37–02:01:11
Andreas Gehrke, Fotograf, Berlin 02:01:11–02:12:05
Q&A 02:12:05–02:21:04
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